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Haltung und Zucht der Europäischen Sumpfschildkröte (Emys orbicularis)

Paul

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Europäische Sumpfschildkröte Haltung

Unterbringung der Europäischen Sumpfschildkröte


Ideale Unterbringung für Europäische Sumpfschildkröten: Gartenteiche als artgerechtes Zuhause

Die Europäische Sumpfschildkröte, insbesondere die Nominatform Emys orbicularis orbicularis, ist in Mittel- und Nordosteuropa beheimatet. Um diese Schildkrötenart optimal zu halten, wird im deutschsprachigen Raum empfohlen, sie ganzjährig in einem sonnigen und eingezäunten Gartenteich unterzubringen. Der Teich sollte über ausgedehnte Flachwasserbereiche verfügen und gleichzeitig eine ausreichende Tiefe von etwa 1 Meter bieten, um eine natürliche Überwinterung zu ermöglichen. Vorgefertigte Teichschalen mit steilen Wänden sind lediglich während der Hochsommermonate geeignet und keinesfalls für die Überwinterung geeignet. Zusätzlich werden Inseln wie beispielsweise ein Baumstamm benötigt, damit sich die Schildkröten gerne von Wasser umgeben sonnen können und bei Bedrohung schnell abtauchen können. Die Freilandanlage sollte auch über einen Landteil mit einem sandigen Legehügel für die Eiablage verfügen.

In kleineren Teichen ist eine Filterung nur begrenzt erforderlich, wobei darauf geachtet werden sollte, dass der natürliche Temperaturgradient zwischen Flachwasser- und Tiefwasserbereichen möglichst wenig gestört wird. Die Ansaugstelle für den Filter sollte sich vertikal gesehen nicht tiefer als die Mitte des Teiches befinden. Die Wasserrückführung sollte sanft erfolgen. Durch eine breitflächige Rückführung über einen Felsstein oder einen Filtergraben kann dennoch eine ausreichende Sauerstoffanreicherung erreicht werden. Hingegen führt eine Absaugung und plätschernde Rückführung des Wassers an der tiefsten Stelle zu einer konstanten Vermischung der verschiedenen Temperaturbereiche und einer Abkühlung in den Flachwasserzonen. Dies entspricht nicht dem natürlichen Biotop von Emys orbicularis und ist daher nicht erstrebenswert. Europäische Sumpfschildkröten sollten die Temperaturen entsprechend ihrer jeweiligen Aktivitätsphasen selbst wählen können.

Europäische Sumpfschildkröten: Lebensweise, Haltung, Nachzucht (Terrarien-Bibliothek)
Das Buch des Autors Bernd Wolff bietet eine umfassende Darstellung der europäischen Sumpfschildkröten, inklusive ihrer kulturhistorischen Bedeutung, artgerechten Haltung, Pflege, Zucht, und Schutzprojekten – praxisorientiert, verständlich und aktuell.

Für die Planung eines schildkrötengerechten Gartenteichs wird das Buch „Freilandanlagen für Wasser- und Sumpfschildkröten“ von Günter Kalter, Edition Chimaira, empfohlen.

Jungtiere der Europäischen Sumpfschildkröte, bis etwa 3 Jahre alt, sollten in einer geschützten Außenanlage aufgezogen werden, um sie vor natürlichen Feinden wie Vögeln, Katzen und Ratten zu schützen. Die Größe der Übergangslösung sollte der eines Teiches entsprechen, das heißt etwa 50 Gramm Gewicht. Im ungeschützten Gartenteich können Verluste auftreten.

Eine Anleitung zur Aufzucht von Schlüpflingen und kleinen Jungtieren findet sich hier.
Gartenteich

Hier sind einige Tipps zur Bewältigung von Algenproblemen im Gartenteich:

  1. Überprüfen Sie die Nährstoffbelastung im Teichwasser, insbesondere den Gehalt an Nitrat und Phosphat. Hohe Konzentrationen dieser Nährstoffe begünstigen das Algenwachstum. Durch regelmäßige Wasserwechsel und den Einsatz von speziellen Filtermedien können Sie die Nährstoffe reduzieren.
  2. Achten Sie auf eine ausreichende Bepflanzung im Teich. Wasserpflanzen helfen dabei, Nährstoffe aufzunehmen und das Wasser zu reinigen. Sorgen Sie für einen ausgewogenen Mix aus Unterwasserpflanzen, Schwimmpflanzen und Uferpflanzen.
  3. Fügen Sie Algenfresser wie zum Beispiel Schnecken oder bestimmte Fischarten (z.B. Bitterlinge oder Moderlieschen) in den Teich ein. Diese können dabei helfen, das Algenwachstum einzudämmen.
  4. Vermeiden Sie eine übermäßige Fütterung von Fischen im Teich. Überschüssiges Futter wird zu einer zusätzlichen Nährstoffquelle für die Algen.
  5. Stellen Sie sicher, dass Ihr Teich ausreichend belüftet ist, um eine gute Sauerstoffversorgung zu gewährleisten. Dies kann durch den Einsatz von Springbrunnen, Wasserfällen oder Belüftungspumpen erreicht werden.
  6. Reduzieren Sie den Lichteinfall in den Teich, indem Sie ihn teilweise beschatten. Dies kann durch das Hinzufügen von schwimmenden Pflanzen oder durch das Anbringen von Sonnensegeln oder Schattennetzen erreicht werden.
  7. Wenn alle anderen Maßnahmen nicht ausreichen, können Sie auch auf spezielle Algenmittel zurückgreifen. Beachten Sie jedoch, dass diese nur als letztes Mittel eingesetzt werden sollten und die Dosierungsanleitung sorgfältig befolgt werden muss.
  8. Regelmäßige Reinigung des Teiches von abgestorbenen Pflanzenresten und abgesunkenem Laub hilft dabei, die Nährstoffbelastung zu reduzieren und das Algenwachstum zu kontrollieren.

Mehr über Algen im Gartenteich – Ursachen, Probleme und Lösungsansätze

Bei Problemen mit Sumpfschildkröten und Landschildkröten sowie möglichen Bedrohungen durch Katzen wird empfohlen, eine dicht bepflanzte umlaufende Sumpfzone mit einem Wasserstand von 5-10 cm und einer Breite von etwa 50 cm anzulegen. Dadurch können Katzen nicht direkt am Teich auf Beute lauern und Landschildkröten können trinken, aber nicht ertrinken. Diese Sumpfzone kann gegebenenfalls separat vom Rest des Teiches angelegt werden und als Filtergraben dienen. Die Trennung vom Hauptteich hat den Vorteil, dass gefilterte Sedimente nicht aufgewirbelt werden und filterndes Teichplankton wie Wasserflöhe nicht gefressen werden.

Optimale Haltung südlicher Unterarten der Europäischen Sumpfschildkröte: Ein Aquaterrarium als artgerechte Lösung zur Algenbekämpfung

Für südliche Unterarten, die es wärmer mögen, sollte das Aquaterrarium eine ausreichende Beleuchtung und Wärmezufuhr bieten, um die optimale Temperatur für die Schildkröten zu gewährleisten. Zudem sollten genügend Verstecke und Klettermöglichkeiten vorhanden sein, um den natürlichen Lebensraum der Tiere nachzuahmen. Eine gute Wasserqualität ist ebenfalls unverzichtbar und sollte regelmäßig kontrolliert werden. Eine geeignete Bepflanzung und das Hinzufügen von natürlichen Materialien wie Steinen und Ästen sorgen für ein naturgetreues Ambiente und können auch den Algenwachstum im Terrarium reduzieren. Mit diesen Maßnahmen kann ein artgerechtes und sicheres Aquaterrarium für südliche Unterarten der Europäischen Sumpfschildkröte geschaffen werden.

Artgerechte Haltung von Europäischen Sumpfschildkröten im Aquaterrarium mit Mindestgrößen und Zusatzausstattung

Die Mindestgröße für die Haltung von 1-3 Europäischen Sumpfschildkröten liegt bei 150cm x 60cm x 50cm, wobei für erwachsene Weibchen der Unterart Emys orbicularis zusätzlich ein Landteil für die Eiablage erforderlich ist.

Die perfekte Einrichtung für Europäische Sumpfschildkröten: Bodengrund, Verstecke und Sonneninsel im Aquaterrarium

Eine artgerechte Einrichtung für Europäische Sumpfschildkröten beinhaltet viele Verstecke, Rastmöglichkeiten und Bodengrund aus Fluß- oder Quarzsand.

Plastikpflanzen sind empfehlenswerter als echte Wasserpflanzen, die in einem Aquaterrarium meist nicht lange überleben. Als Sonneninsel eignet sich ein stabil befestigter Zierkork oder eine Wurzel.

Zur Vermeidung von trübem Wasser ist Spielsand ungeeignet. Zusätzlich muss bei der Haltung erwachsener Emys Weibchen immer ein Eiablageplatz vorhanden sein, da sonst tödliche Legenot auftreten kann.

Artgerechtes Aquaterrarium für Europäische Sumpfschildkröten: Tipps zur Filterung

Eine ausreichende Filterung ist für die Haltung von Europäischen Sumpfschildkröten unverzichtbar. Als Filter können entweder Hamburger Mattenfilter oder sehr gut dimensionierte und langsam strömende Außenfilter mit großem Filtervolumen verwendet werden. Eine Eigenbau-Lösung ist ebenfalls möglich. Eine Kombination von Schaumstoff, Lavabruch und Zeolith als Filtermedium hat sich bewährt. Da Schildkröten als starke Wasserverschmutzer gelten, sollten Filter regelmäßig gereinigt und gewartet werden.

Aquarienreinigung und Wasserwechsel für Schildkrötenaquarien

Reinigungsintervalle:

Ein ausreichend dimensionierter Filter sollte nur gereinigt werden, wenn die Durchflussleistung deutlich nachgelassen hat. Bei jeder Reinigung wird der Bakterienrasen auf dem Filtermaterial gestört, der für den Abbau von Schadstoffen benötigt wird. Aus diesem Grund sollte nur ein Teil des Filtermediums ausgetauscht und der Rest ausgespült werden. Wenn das Leitungswasser gechlort ist – was heutzutage jedoch nur noch von wenigen Wasserwerken gemacht wird – sollte zum Ausspülen des Filtermediums Aquarienwasser verwendet werden, da das Chlor im frischen Leitungswasser ebenfalls zum Absterben der Bakterien führt.

Trotz einer guten Filterung ist ein Teilwasserwechsel von etwa 50% mit frischem Leitungswasser (ohne Zusätze von Wasserbehandlungsmitteln) alle 2 Wochen erforderlich, da normale Aquarienfilter die Endstufe des Eiweißabbauprozesses, Nitrat, nicht entfernen. Ein handelsüblicher Nitrattest gibt Auskunft über die Nitratbelastung des Wassers. Die Frage, wie viel Nitrat für Europäische Sumpfschildkröten unbedenklich ist, ist unter Schildkrötenhaltern umstritten. Es sollte jedoch bedacht werden, dass natürliche Gewässer sehr nitratarm sind und natürliche Bedingungen immer angestrebt werden sollten. Für Trinkwasser und Fischaquarien gilt ein Grenzwert von 50 mg/l, ein Wert, der in Schildkrötenaquarien jedoch schwer einzuhalten sein dürfte. Es ist auch ein häufiger Irrtum zu glauben, dass das Auffüllen von verdunstetem Wasser einem Wasserwechsel gleichkommt. Es verdunstet nur reines Wasser, während die Schadstoffe zurückbleiben und beim Nachfüllen lediglich auf das ursprüngliche Niveau verdünnt werden. Einige Schadstoffe können nur durch Wasserwechsel entfernt werden. Der Wasserwechsel sollte jedoch nicht gleichzeitig mit einem Filterwechsel durchgeführt werden, um die Filterbakterien zu schonen. Es ist auch weder notwendig noch ratsam, sämtlichen Mulm und Algenbewuchs in Becken und Schläuchen zu entfernen, da die eigentliche biologische Filterung hauptsächlich in der Mikroflora der Mulm- und Schlammschicht von Aquarium und Filter stattfindet. Eine vollständige Reinigung des Beckens sollte, wenn alles eingefahren ist, nur sehr selten erforderlich sein. Ein dauerhaft verschmutztes Becken ist ein Anzeichen dafür, dass die Filterung nicht optimal ist. Das gleiche gilt für eventuell auftretende, starke Gerüche.

Wenn das Aquarium nur in den Übergangszeiten betrieben wird und ansonsten leer steht, weil sich die Sumpfschildkröten im Freiland befinden, bilden sich keine stabilen Wasserverhältnisse. Die Mikroflora muss jedes Mal von Neuem aufgebaut werden, ein Prozess, der länger dauert als die Schildkröten normalerweise im Haus verweilen. Dabei ist insbesondere die anfängliche Ansammlung des hochgiftigen Nitrits gefährlich, was häufigere Wasserwechsel und Reinigungsarbeiten erforderlich macht.

Optimale Beleuchtung für Europäische Sumpfschildkröten: Natürliches Licht und geeignete Lampen

Beleuchtung: Kein Kunstlicht kann die natürliche Sonne ersetzen. Europäische Sumpfschildkröten aller Unterarten sollten daher mindestens die Sommermonate im Freien verbringen. Wenn sie hauptsächlich im Aquarium gehalten werden (überwiegend), sind Halogen-Metalldampf-Lampen die beste Wahl (z. B. Lucky Reptile Bright Sun, Osram-HQI, noch besser HCI, jeweils in der Lichtfarbe NDL oder vergleichbare Produkte anderer Hersteller), gegebenenfalls in Kombination mit ausreichend dimensionierten Tageslicht-Leuchtstoffröhren (z. B. Osram Biolux oder Narva Biovital). Für Halogen-Metalldampflampen und Leuchtstoffröhren sollten elektronische Vorschaltgeräte (EVG) verwendet werden, da Schildkröten das Flimmern konventioneller Vorschaltgeräte wahrscheinlich stärker wahrnehmen als Menschen.

Wenn Europäische Sumpfschildkröten nur für eine kurze Übergangszeit zwischen Winterschlaf und Freiland im Aquarium gehalten werden, reicht eine Beleuchtung mit Tageslicht hinter einem Fenster.

Halogen-Metalldampflampen sind keine gewöhnlichen Halogen-Baustrahler, wie sie in Baumärkten erhältlich sind, obwohl sie äußerlich ähnlich aussehen. Aufgrund des hohen Anteils an rotem Licht im Spektrum eignen sie sich nicht als alleinige Beleuchtung für das Terrarium, sondern allenfalls als zusätzliche Wärmestrahler für den Sonnenplatz. Bei teuren Leuchtmitteln wie der Lucky Reptile Bright Sun ist es ratsam, vor dem Kauf eine Garantievereinbarung zu treffen und den Kassenbon aufzubewahren, da diese Lampen gelegentlich bereits nach kurzer Brenndauer kaputtgehen.

Optimale Beleuchtungsdauer für Schildkrötenaquarien: Anpassung an natürliche Tageslichtzeiten und Dämmerungssimulation

Beleuchtungsdauer: Die Beleuchtungsdauer sollte entsprechend der natürlichen Tageslichtzeit je nach Jahreszeit angepasst werden. Wenn das Aquarium an einem dunklen Ort im Keller aufgestellt ist, kann durch die Kombination mehrerer Lampen eine Dämmerung simuliert werden und

UV-Bestrahlung für Europäische Sumpfschildkröten: Wichtige Aspekte und Empfehlungen

UV-Bestrahlung: Wenn Europäische Sumpfschildkröten mindestens ein halbes Jahr im Freien verbringen und eine abwechslungsreiche, natürliche Ernährung erhalten, kann auf eine zusätzliche UV-Versorgung verzichtet werden. Bei ganzjähriger Haltung im Aquarium sollte entweder UV-emittierende Halogen-Metalldampflampen, hochwertige UV-Leuchtstoffröhren oder OSRAM Vitalux/Radium Sanolux (für etwa 20 Minuten) verwendet werden, um rachitische Panzer- und Skelettverformungen zu vermeiden.

Optimale Wassertemperatur für Europäische Sumpfschildkröten: Anpassung an Jahreszeiten und Temperaturunterschiede

Wassertemperatur: Während der Übergangszeit sollte das Wasser bei Zimmertemperatur ungeheizt sein. Wenn Europäische Sumpfschildkröten ganzjährig im Aquarium gehalten werden, sollte die Wassertemperatur im Hochsommer etwa 25-27 °C betragen, wobei die Heizung nachts abgeschaltet werden kann. Emys, wie viele Wasserschildkröten, reagieren nicht besonders empfindlich auf Temperaturunterschiede. Wenn sie sich gesonnt haben und ins Wasser zurückkehren, kann dies oft eine plötzliche Abkühlung um mehr als 10 °C bedeuten.

Lufttemperatur für Schildkrötenaquarien: Natürliche Bedingungen und Schutz vor Zugluft

Lufttemperatur: Das Aquarium sollte bei normaler Zimmertemperatur gehalten werden, ohne es abzudecken, jedoch vor Zugluft geschützt. Es wird gelegentlich gefordert, dass die Lufttemperatur nicht niedriger sein darf als die Wassertemperatur. Dies ist jedoch bei beheiztem Wasser und ohne Abdeckung nicht umsetzbar, da die Infrarotstrahlung der eingesetzten Lampen die Luft kaum erwärmt, sondern hauptsächlich feste Materie aufheizt. Es ist auch nicht erforderlich, da diese Situation in der Natur regelmäßig auftritt, zum Beispiel abends und bei Wetterumschwüngen.

Optimale Temperaturmessung für den Sonnenplatz: Infrarot-Thermometer statt verfälschender Terrarien-Thermometer

Sonnenplatz: Der Sonnenplatz im Aquarium sollte eine Temperatur von etwa 35-40 °C aufweisen, gemessen an einem geeigneten Strahlungsfühler und nicht an der Lufttemperatur. Terrarien-Thermometer mit durchsichtiger Abdeckung können das Messergebnis aufgrund von Hitzestau verfälschen. Am besten geeignet sind hierfür Infrarot-Thermometer.

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